Marathon auf der 400m-Laufbahn
In Corona-Zeiten in denen sämtliche Sportveranstaltungen abgesagt wurden
hat sich der Ettenheimer Ultraläufer Andreas Amann eine besondere Challenge ausgedacht. Hier sein Bericht:
„Was macht ein Ultraläufer wenn plötzlich alle Laufveranstaltungen
abgesagt werden“? Mit dieser Frage mußte sich auch Andreas Amann
auseinandersetzen. Nach der erfolgreichen Teilnahme am Deutschlandlauf im
Sommer 2019 hatte er sein Trainingspensum stark reduziert um zu Beginn des
neuen Jahres mit der Vorbereitung für die beiden Frühjahrsklassiker
Parismarathon und Hamburgmarathon zu beginnen. Gleichzeitig betreute er noch 5
Läuferinnen des LVE-Ettenheim, die in Paris ihre Marathonpremiere feiern
wollten. Anfang März überschlugen sich dann die Ereignisse und beide
Veranstaltungen wurden innerhalb weniger Tage abgesagt. Auch der Lauftreff
musste sein Training einstellen. Laufen war maximal noch zu zweit möglich.“Die
Läuferinnen und Läufer des LVE hatten sich zwar relativ schnell auf die neue
Situation eingestellt und sich immer zu zweit in unterschiedlicher
Zusammensetzung zum Training verabredet, aber die Aussicht auf einen Wettkampf
mit der damit verbunden Wettkampfatmosphäre fehlte einfach“, schildert der
54-jährige Ettenheimer die damalige Situation. Der Gedanke an eine
Lauf-Challenge war geboren. Am 17.04., am Tag des Hamburg-Marathons lief er
dann zeitgleich mit Freunden aus Hamburg einen Marathon in Ettenheim. Da die
Idee hierzu relativ kurzfristig war lief ich einfach meine 10,5km
Trainingsstrecke 4mal hintereinander. „Es gab zwar keine Zuschauer, dennoch
stellte sich so etwas wie Wettkampffeeling ein, da ja zeitgleich in Hamburg
Karina und Olaf auch einen Marathon liefen“ erinnert sich Amann an diesen
Sonntag morgen.
Ein paar Wochen später kam Amann bei einem Bahntraining dann eine noch
verrücktere Idee: Wie wäre es denn 42,195 km auf einer 400m Stadionrunde zu
absolvieren? Oder anders ausgedrückt: 105,54 mal quasi im Kreis herum (besser
gesagt im Oval).zu laufen. Das alles ohne Zuschauer, ohne Abwechslung, ohne
Stimmung. Zugegeben ein ziemlich sinnloses Vorhaben. Aber für Amann der schon
bei zahlreichen Extremläufen an den Start ging, war es genau diese Mischung aus
Unbekanntem und Verrücktem, um sich dieser Challenge zu stellen.
Sonntags um 07.00 startete er auf der Laufbahn der Heimschule St.
Landolin um nach über 105 Runden und 4:15. diese Challenge bewältigt zu haben.
Rückblickend war es für Amann ein tolles Erlebnis: „Da es so gut wie keine
Abwechslung gab und man sich auch nicht auf die Strecke oder den Bodenbelag
konzentrieren musste, war es teilweise schon ein meditatives Laufen. Ein paar
wenige Läufer kamen auf ihrer Sonntagsrunde vorbei und schüttelten meist
ungläubig den Kopf über dieses Vorhaben. Ich konnte mein Tempo konstant
durchhalten und ließ mich zum Schluss noch die letzten 5km durch
Lauftrefffreunde zu einem Endspurt hinreisen.
Für Amann war diese Challenge eine willkommene Abwechslung zum
Trainingsalltag.“Allerdings würde ich jeden Lauf in der Natur dem Stadionoval
vorziehen“, so sein Fazit.